Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat betroffen auf den Tod von Trude Simonsohn reagiert und ihre Verdienste für die Erinnerungskultur und das jüdische Leben in Hessen hervorgehoben. „Ich bin sehr bestürzt über den Tod von Trude Simonsohn. Eine bedeutende Hessin ist heute von uns gegangen, die sich um die Erinnerungskultur und den Wiederaufbau von jüdischem Leben in Hessen verdient gemacht hat. Meine Gedanken sind ganz besonders am heutigen Tag bei ihrer Familie und ihren Angehörigen. Trude Simonsohn wird immer einen Platz in unserem Herzen haben“, erklärte der Hessische Ministerpräsident.
Trude Simonsohn wurde 1921 in Olmütz geboren, das liegt im heutigen Tschechien. Während der Zeit des Nationalsozialismus war sie in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Auschwitz inhaftiert. „Trude Simonsohn hat die dunkelsten Stunden deutscher Geschichte miterlebt. Angesichts dieser Erlebnisse hätte man es ihr nicht verdenken können, dass sie Deutschland den Rücken kehrt. Doch Trude Simonsohn tat das Gegenteil. Sie arbeitete an einem Deutschland von morgen mit und engagierte sich aktiv am Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt“, so Bouffier. „Als Shoa-Überlebende ging sie an Schulen und erzählte den Jüngeren von ihren Erfahrungen. Ihr Einsatz für die Erinnerungskultur und das Eintreten für Humanität und Weltoffenheit war unermüdlich. Sie wird uns sehr fehlen“, erklärte der Regierungschef.
Lebenslanges Engagement gegen Antisemitismus
Für ihre Verdienste um die Erinnerungsarbeit erhielt Simonsohn 1996 die Wilhelm Leuschner-Medaille des Landes Hessen.
„Die Nachricht vom Tod der Holocaust-Überlebenden Trude Simonsohn erfüllt mich mit tiefer Betroffenheit und Trauer. Hier ist eine ganz besondere Persönlichkeit von uns gegangen und hinterlässt eine tiefe Lücke in Hessen. Wer aus dem persönlich erlittenen Schrecken und dem Schmerz eine solche Kraft zur Versöhnung und zum Miteinander findet, wird über Generationen hinweg ein Vorbild für Menschlichkeit, Aufrichtigkeit und Mut bleiben“, reagierte heute der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für das jüdische Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Uwe Becker, auf die Nachricht vom Tod der Frankfurter Ehrenbürgerin Trude Simonsohn.
„Ich habe Trude Simonsohn immer als ein Vorbild für gelebtes Miteinander erlebt. Mit ihren Vorträgen an Schulen, wo sie als Zeitzeugin über die Schrecken der Shoa erzählt hat, hat sie den nachfolgenden Generationen vermittelt, welche tiefe Verantwortung für eine bessere Zukunft hinter den Worten des ‚Nie wieder‘ steckt“, erklärte Uwe Becker.