Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat zum 61. Jahrestag des Mauerbaus an die Opfer erinnert, die an der innerdeutschen Grenze ums Leben kamen. In den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 hatte der Bau der Berliner Mauer begonnen, die mehr als 28 Jahre die Menschen in Ost und West voneinander trennte. „Für viele war es undenkbar, dass das SED-Regime so weit gehen würde, eine Mauer durch Berlin zu ziehen. Das, was zunächst als unmöglich galt, wurde bittere Realität. Zu viele Menschen mussten an der innerdeutschen Grenze ihr Leben lassen. Am Jahrestag des Mauerbaus sind unsere Gedanken und unser Mitgefühl besonders bei ihnen und ihren Angehörigen“, sagte der Ministerpräsident und appellierte zugleich, sich die Lehren aus der deutschen Geschichte wieder stärker ins Bewusstsein zu rufen: „Waren wir bislang der Meinung, die alten Gräben seien längst zugeschüttet, die Freiheit habe gesiegt, so werden wir gerade in diesem Jahr wieder eines Besseren belehrt. Freiheit ist keineswegs selbstverständlich, das lehrt uns auch unsere Geschichte.“
Mehr als 100.000 Bürgerinnen und Bürger der DDR versuchten über die innerdeutsche Grenze oder über die Berliner Mauer zu fliehen. Mehrere Hundert von ihnen wurden erschossen oder starben auf andere Weise.
269 km lange Grenze zwischen Hessen und Thüringen
Der Mauerbau sei auch für Hessen „eine große Zäsur“ gewesen, so der Regierungschef. Die Trennung zum benachbarten Bundesland Thüringen sei ab diesem Zeitpunkt endgültig vollzogen worden. „Eine 269 Kilometer lange Grenze zwischen Hessen und Thüringen trennte Familien, Beziehungen und Freundschaften. Ganze Dörfer wurden auseinandergerissen oder völlig isoliert. Die deutsche Teilung und die damit verbundenen Schicksale waren in Hessen unmittelbar erlebbar“, sagte Rhein. „Gemeinsam haben wir es geschafft, die deutsch-deutsche Teilung zu überwinden. Das Streben nach Freiheit kann Mauern einreißen. Die Deutsche Einheit gehört zweifelsfrei zu den großen Momenten unserer Geschichte, gerade weil sie friedlich herbeigeführt worden ist. Darauf können wir sehr stolz sein.“
Nach dem Mauerfall und noch vor der Wiedervereinigung verabschiedete die damalige Landesregierung im Dezember 1989 mit dem „Aktionsprogramm Hessen-Thüringen“ ein Unterstützungsprogramm für den demokratischen Aufbau Thüringens. Hieraus entwickelte sich die langfristige Kooperation der beiden Länder.