Hessens neuer Ministerpräsident Boris Rhein hat den Volksaufstand in der DDR vor 69 Jahren als „bedeutende Wegmarke“ in der deutschen Geschichte bezeichnet. „Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 war ein prägendes Ereignis und ein Schlüsselerlebnis für die weitere deutsche Geschichte. Durch ihn sind die Fluchtbewegung in den Folgejahren, der Bau der Mauer, die Proteste gegen das Regime und die Verfolgung Andersdenkender besser zu verstehen. Der 17. Juni war nicht nur im deutschen Kontext ein einschneidendes Ereignis, sondern die erste Massenerhebung gegen ein kommunistisches Regime seit 1945“, sagte Rhein vor dem Gedenktag.
Etwa eine Million Menschen hatten an diesem Tag an rund 700 Orten überwiegend friedlich gegen die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse protestiert. Sie äußerten ihren Unmut über die Unterdrückung und Bevormundung sowie über die wachsenden sozialen Probleme im Land. Von den Demonstrationen überfordert, schlug das SED-Regime den Volksaufstand mit Hilfe sowjetischer Truppen und Panzern blutig nieder. Mindestens 55 Menschen starben.
Demokratische Prinzipien
„Dieser Tag ist auch heute noch ein Synonym für den Kampf um Freiheit, Gerechtigkeit und das Streben nach Demokratie“, sagte Ministerpräsident Rhein. Am 17. Juni 1953 hätten viele Menschen ihr Leben für die Freiheit und ihre Überzeugungen gelassen. Die Erinnerungen an die mutigen Frauen und Männer des Volksaufstandes zu bewahren sei „unsere Verpflichtung und Aufgabe“. Dafür setze sich die Hessische Landesregierung auch im Schulunterricht ein. „Nur wenn Schülerinnen und Schüler verstehen, was damals passiert ist, können sie selbstbewusst für demokratische Prinzipien einstehen.“