Roter Teppich für alle, die Filmstandort Hessen voranbringen
„Mit dem Hessischen Film- und Kinopreis rollen wir den roten Teppich für diejenigen aus, die Hessen als Standort für Filmproduktionen voranbringen. Gemeinsam arbeiten wir daran, das Filmland Hessen noch attraktiver zu machen und Kinos als wertvolle Orte der Kultur zu stärken“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Gute Filme sind mehr als Kassenerfolge für die Massen oder Arthouse für die Nische. Gute Filme sind auch Spiegel unserer Gesellschaft, unserer Geschichte und unserer Werte. Sie öffnen uns die Augen für das Andere und schlagen Brücken in neue Welten und zu neuen Sichtweisen. Das ist in einer Zeit, in der unsere Demokratie unter Feuer steht, wichtiger denn je. Dabei spielt es eine genauso große Rolle, wo und wie wir diese Filme sehen. Gute Filme gehören ins Kino; dort kann ein Film seine Kraft entfalten. Mutige Filme und die Kunstform Kino fördern wir als Land Hessen mit beträchtlichen Mitteln. Der Filmpreis ehrt sie auf großer Bühne. Meinen herzlichen Glückwunsch an alle Preisträgerinnen und Preisträger!“
„Shahid“ ist bester Spielfilm
Als bester Spielfilm wurde am Abend „Shahid“ von der Regisseurin Narges Kalhor ausgezeichnet. Kalhor unternimmt in dem Film den Versuch, ihren eigenen Namen zu ändern und deckt dabei generationsübergreifende Traumata ebenso auf, wie Untiefen der Bürokratie. Die Jury des Hessischen Film- und Kinopreises betont, dass der Film nicht nur mutig in seiner Machart sei, sondern auch in der Art und Weise, wie ehrlich, humorvoll und intim er erzähle. Die Jury vergab zudem einen Sonderpreis an die Fusionmusikerin Marja Burchard, die die Musik für „Shahid“ komponiert hat.
Bester Dokumentarfilm
Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an „Exile Never Ends“ von Bahar Bektaş. In einfühlsamen Bildern erkundet Bahar Bektaş die emotionalen und geografischen Welten ihrer Familie, die zwischen Deutschland und der Türkei von Entwurzelung und Neuanfang geprägt sind. In Gesprächen mit ihren Eltern und ihren Brüdern Taner und Onur richtet sich ihr Blick auf die schmerzhafte Vergangenheit, die ihre Familie bis heute beeinflusst. Die Jury lobt, dass es Bektaş gelinge, in ihrer Montage, Vergangenheit und Gegenwart zu verschmelzen und das Publikum mit dem Verlust der Orientierung in Zeit und Raum zu konfrontieren.
Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten
Der Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten ging an die international renommierte Schauspielerin Barbara Sukowa. Dazu Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels: „Barbara Sukowa wird mit dem Ehrenpreis für ihre großartigen schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet und für ihren künstlerischen Mut, sich immer wieder neu zu erfinden und Grenzen zu überschreiten. Mit ihrer Arbeit hat sie gezeigt, was es bedeutet, Kunst mit Leidenschaft, Intelligenz und Herz zu verbinden. Barbara Sukowas Fähigkeit, gleichermaßen starke wie zerbrechliche Frauenfiguren zu verkörpern, die an Wegmarken der Geschichte wirkten, ist unverkennbar und hat sie zu einer der bedeutendsten Schauspielerinnen ihrer Generation gemacht. Diese Frauen sind in ihrem Spiel stark, weil Sukowa ihre menschliche Zerbrechlichkeit nicht versteckt.“
Newcomerpreis
Der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis, über dessen Vergabe der Kunst- und Kulturminister entscheidet, ging an David Hadda. „David Hadda hat mit der ersten Serie, die er als Showrunner verantwortlich realisierte, neue Maßstäbe gesetzt. Ihm ist es gelungen, mit seinem ersten großen Serienprojekt einen internationalen Erfolg zu erzielen. In „Die Zweiflers“ portraitiert er eine jüdische Familie in einem vielfältigen und bunten Frankfurt, das in dieser Vielschichtigkeit so noch nie zu sehen war. Das macht ihn zu einem würdigen Träger des Newcomerpreises, den ich in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben habe“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels.