Der Hessische Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, warnt vor der geplanten Cannabis-Legalisierung der Bundesregierung und vor erheblichen Auswirkungen auf die Kinder und Jugendlichen. „Hier wird von der Bundesregierung das völlig falsche Signal gesetzt. Ich befürchte eine neue Drogenwelle auf unsere Schulen zukommen. Statt Cannabis mit der Legalisierung gesellschaftsfähig zu machen, sollte unseren Jugendlichen noch mehr ins Bewusstsein gebracht werden, dass die gesundheitlichen Risiken gerade für sie besonders hoch sind“, sagte Schwarz.
Es gehe hierbei um die Gefahr psychischer Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Psychosen. „Die Auswirkungen auf das sich noch entwickelnde Gehirn der Jugendlichen sind laut Wissenschaft gravierend, die Lern-, Gedächtnis- und Konzentrationsleistung kann sich abhängig vom Konsum stark verschlechtern. Dem müssen wir uns vehement entgegenstellen“, sagte Schwarz.
Lehrkräfte werden noch intensiver unterstützt
Fachleute seien sich einig, dass die Freigabe für Erwachsene dazu führe, dass auch Minderjährige leichter an die Droge kämen. Dass der Konsum 200 Meter um Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen nicht erlaubt werden solle, könne in der Realität niemand kontrollieren. Das Gesetz soll kommende Woche im Bundestag verabschiedet werden und nach der Bundesratsbefassung im April in Kraft treten.
Schwarz kündigt konkrete Maßnahmen an. Vor allem sollten die Lehrkräfte jetzt noch intensiver im Umgang mit Drogenproblemen unterstützt werden. Dazu habe das Ministerium neben den laufenden Angeboten (wie die „Handreichung Suchtprävention in der Schule“) ein weiteres Maßnahmenpaket vorbereitet:
- Seit Beginn des zweiten Schulhalbjahres steht den Schulen in Hessen das Programm „Cannabis Kompakt“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Verfügung. Die drei Unterrichtseinheiten à 90 Minuten, die vom pädagogischen Personal umgesetzt werden, richten sich an die Klassenstufen acht und neun aller Schulformen, sind kostenfrei und zielen auf die Aufklärung Jugendlicher über die Risiken des Cannabiskonsums.
- Mitte April wird das Ministerium zusammen mit der Psychotherapeutenkammer Hessen eine Online-Fortbildung zu Suchterkrankungen (Cannabis, Alkohol, Nikotin) durchführen, in der auch die Fragen der Lehrkräfte beantwortet werden.
- Im Mai geht ein Informationsschreiben mit den aktuellen suchtpräventiven Angeboten an alle Schulen in Hessen.
- Gemeinsam mit der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. veranstaltet das Ministerium im Oktober an der Goethe-Universität in Frankfurt eine Fachtagung zur schulischen Cannabisprävention. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an die Beratungslehrkräfte für Suchtprävention, die vor allem an weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I im Einsatz sind.
Darüber hinaus können sich die Schulen bei Bedarf an die regionalen Fachstellen für Suchtprävention oder die schulpsychologischen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Suchtprävention an den Staatlichen Schulämtern wenden.