Berlinblockade 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus und der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 teilten die Besatzungsmächte Deutschland in vier Zonen und ebenso die ehemalige Hauptstadt Berlin in vier Sektoren auf: einen amerikanischen, britischen, französischen und sowjetischen. Dabei gingen die Vorstellungen über die Zukunft Deutschlands weit auseinander und spiegelten – aus heutiger Sicht – den gesamten Ost-West-Konflikt nach dem Zweiten Weltkrieg. Insbesondere die sowjetische Blockade Westberlins anlässlich der Währungsreform der Westalliierten wurde zu einer Herausforderung, allen voran für die betroffene, in der zerbombten Stadt notleidende Bevölkerung.
Die Währungssituation im Nachkriegsdeutschland war prekär, die Reichsmark verlor stetig an Wert wie an Akzeptanz. Doch die vier Besatzungsmächte konnten sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen – wie die Einführung einer zentralen Finanzverwaltung für alle vier Zonen – einigen. So verständigten sich die Westalliierten auf eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit und eine Währungsreform ohne Einbeziehung der sowjetischen Besatzungszone. Bereits im Frühjahr 1948 barg die ehemalige Frankfurter Reichsbankhauptstelle neue, in den USA gedruckte Geldnoten, die am 22. Juni 1948 im Westen als neue D-Mark eingeführt wurden. Die Sowjetische Militäradministration antwortete mit einem Geldumtausch in DM-Ost (zunächst in die sogenannte Klebe-Mark), um zu verhindern, dass wertlose Reichsmarkbestände in ihrer Zone eine plötzliche Inflation verursachten. Als Sanktion gegenüber den Westalliierten stoppte sie ab dem 24. Juni 1948 den Güter- und Personenverkehr nach Westberlin, stellte die Stromversorgung ein, blockierte Autobahnen und Schienen, kontrollierte Fluss- und Kanalwege. Die Enklave Westberlin innerhalb der Sowjetischen Besatzungszone war abgeschnitten von Energie- und Lebensmittelversorgung.
Luftbrücke Berlin
Ende 1945 waren den westlichen Stadtkommandanten Berlins drei 20 Meilen breite Luftkorridore zwischen ihren Sektoren und den westlichen Besatzungszonen zur freien Benutzung zugesichert worden. Hierin sahen die Westmächte, erstmals kurz im April, dann im Juni 1948, eine geeignete Voraussetzung, um die abgeschottete Stadt zu versorgen: Über den nordwestlichen Korridor aus Richtung Hamburg sowie den südwestlichen aus Richtung Frankfurt am Main sollten die Güter (insbesondere Lebensmittel und Kohle) hineingebracht werden, während der westliche Korridor Richtung Hannover allein für die Rückflüge genutzt werden sollte.
Und so begann die große Hilfsaktion des Berlin Airlift: Am 25. Juni 1948 beschloss der Militärgouverneur der US-amerikanischen Zone, General Lucius D. Clay, in Absprache mit Briten und Franzosen und dem amtierenden Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter, die Versorgung der 2,2 Millionen Menschen in West-Berlin per Luftbrücke. Am 26. Juni 1948 flogen die ersten Maschinen der US-amerikanischen Luftwaffe von der Rhein-Main-Airbase Frankfurt und vom Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim zum Flughafen Tempelhof in Berlin und starteten damit die Operation Vittles (Operation Proviant). Kurz darauf schloss sich die britische Luftwaffe den Hilfsaktionen an.